Tag 14
157 km @ 21 km/h
- Am Morgen des 14.Tages wurde die Kältemarke noch ein wenig nach unten gesetzt - als ich aufwachte hatte ich gerade einmal 2°C im Zelt und das Zelt war mit Reif überfroren. Das und die Tatsache das ich mit drei Schichten Klamotten losfahren mußte um nicht zu frieren nagte ganz gewaltig an meiner ohnehin schon angekratzten Motivation (ich mag Rückfahrten nicht und da ich Lillehammer zu meinem “Ziel” auserkoren hatte war ich ja schon auf dem “Rückweg”). Ich begab mich also zum nächsten Bahnhof um meine Möglichkeiten Abzuklopfen. Dort war nix los, u.a. war kein Personal zu sehen. Ich begab mich also zum nächsten Bahnhof in einer großen Stadt. Dort war ebenfalls nix los, aber ich hab zumindest einen herumstehenden Schaffner gefunden der mir erklärte, dass ich mein Rad in den dort üblichen IC's nicht mitnehmen könnte und alternativen dazu gab es nicht. Auf den ganzen Rödel mit Fahrrad als Gepäck aufgeben usw. hatte ich auch keinen Bock also fuhr ich weiter.
- Nachdem die Zug-Option definitiv ausfiel machte es auch wieder mehr Spaß. Leider war ich bei der Aktion mitten in Autobahn-Country gelandet und hab erst einmal ewig gesucht bis ich aus der Stadt und aus der Gegend raus kam. Man sieht das an den Kilometern gar nicht so gut, aber theoretisch währen in Schweden größere Strecken möglich gewesen. Abends bin ich bis ca 1900 gefahren um an den großen See der da mitten in Schweden liegt zu kommen. Es war ne dumme Idee, wie ich beim Versuch in selbigem zu Baden feststellen mußte - nachdem ich 100m oder so reingelaufen war hab ich durch den Wind schon gefroren wie sau und das Wasser ging mir noch nicht einmal bis zur Hüfte. Ich hab mir dann irgendwie im Sitzen die Haare gewaschen und lag danach erst einmal ne Runde im Schlafsack bis das Zittern nachließ. Der Wind wurde dabei immer Kräftiger, mein Zelt ließ sich aber nicht stören.
Tag 15
158 km @ 18 km/h
- Ja, sie haben richtig gelesen - 18km/h Schnitt in dem angeblich so flachen Schweden. Aber ich fang vorne an. Weil es die ganze Nacht fröhlich über mein Zelt hinwegstürmte schlief ich nicht sonderlich gut. Wie ich losfuhr wurde mir dann auch böse bewusst aus welcher Richtung der Wind kam, nämlich - die Radfahrer unter dem Publikum haben es bestimmt schon erraten - aus der Richtung in die ich Unterwegs war. Es war grausam, ich würde mir lieber noch einmal den Anstieg am Lyssefjord antun, als den Unsinn an dem Tag in Schweden - teilweise betrug meine Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden noch 12 km/h , das war dann selbst mir als unsportlichem 08/15 Radler ein bisschen zu wenig um daran Spaß zu haben. Da mir anhalten und nixtun aber als noch sinnloser erschien bin ich weitergedillert.
- Das Wetter das ich dazu hatte war mies, meistens hat es geregnet. Mit der Zeit kam ich dann in eine Gegend die wieder mehr Wald enthielt dort war der Wind nicht mehr ganz so schlimm, aber richtig in Tritt kam ich den ganzen Tag nicht. Eigentlich wollte ich deutlich weiter kommen, aber ich mußte mich letztendlich beugen und ließ mich auf einer kleinen Lichtung nahe der Straße nieder. Wie ich schnell feststellte ein eher suboptimaler Schlafplatz, der extrem Mückenverseucht war - die Viecher haben Scharenweise den Weg in mein Vorzelt gefunden und ich war während Kochen und Essen pausenlos beschäftigt Mücken umzubringen. Beliebte Sitzecken der Tierchen sahen danach aus wie von Picasso.