Tag -1

60km @2-3h

Heute war so ein halber Ruhetag. Ich wollte nur so 50km in das Ungarische Mittelgebirge hinein nach Veszprem. Also eigentlich gibts da mehrere Gebirgszüge und die haben auch alle lokale Name, aber da die ja alle in Magyar und damit unmerk und -aussprechbar sind hat wohl mal jemand diese Sammelbezeichnung eingeführt.

Generell mal ein paar Worte zu Ungarn. Das Land hat ca. 10 Millionen Einwohner auf etwa der doppelten Fläche Niedersachsen und ist damit immerhin dichter besiedelt als Mecklenburg-Vorpommern. Allerding leben schon fast 2 Millionen der Ungarn in Budapest und entsprechend weniger bleibt auf dem Lande übrig.

Häuser und deren Ansiedelungen fallen grob und nicht eineindeutig in drei Kategorien: “Hübsch und neu gemacht”, “einsam und verlassen” sowie “sieht aus wie in damals in der Zone”. Das trifft im Übrigen auch auf Straßen und Fahrzeuge zu. Hier fahren z.B. noch die guten alten Ikarus Busse in der Gegend rum, Trabis und Wartburgs sieht man auch noch gelegentlich.

Aber zurück zur Reise. Bis 10 wollten die mich gerne aus dem Hotel haben also bin ich um 930 rum losgeradelt und musste dementsprechend etwas trödeln um nicht gleich vormittag wieder anzukommen. Das liegt mir ja nun gar nicht. Gerade die meist nicht endlos langen Hügel der besagten Mittelgebirge luden dazu ein ordentlich hochgeeiert zu werden. Was zwar völlig bescheuert war in hinblick auf meine nächsten Tage, aber wer bin ich denn?

Anspruchsvoll wurde es erst kurz vor dem Ende als ich eine ziemliche Wand auf der einen Seite hoch und auf der anderen gleich wieder runter gfahren bin nur um dann auf der Bundesstraße der ich bis Veszprem folgen wollte ein “Fahrräder und Fuhrwerke Verboten”-Schild anzutreffen. Und andere Straßen gabs da nicht.

Also musste ich wohl oder übel drei Kilometer in verwerflichster Illegalität zurücklegen bevor ich mich davon verkrümeln konnte.


Veszprem: durchaus einen Blick wert.

Das Hotel, Vorschlag unseres Tour-Organisators sowie Treffpunkt für morgen war schlimmer als ich erwartet hätte. Man stelle sich einen recht großen Wohnblock vor in dem auf vier Obergeschossen 600 oder so Doppelzimmer gebaut wurden. Naja, die zwei Schreibtische im Zimmer nehme ich mals als dead giveaway, dass die ganze Geschichte nur bedingt für Touristen entworfen wurde. Einen Fernseher gibts auch nicht, wie grausam.

Wie ich dann dort angekommen war hab ich noch etwas rumgegammelt und bin dann in die City gelatscht. Apropos gelatscht. Die Post hatte mein Westpacket pünktlich im Hotel abgeliefert und daher hatte ich jetzt sogar richtige Schuhe bzw. richtige Sandalen.

Stadt also. Die sah schon beim durchfahren ganz nett aus, mit so ner abgefahrenen Burg auf irgendwelchen Felsen. Aber ich musste ja erst einmal shoppen gehen und den Fotoknipsomat hatte ich sowieso im Hotel gelassen. Ich brauchte eine Reisetasche um meinen Kram halbwegs sortiert weiter und wieder nach Hause befördert zu bekommen. Nachdem ich kurz im teuer aussehenden Sorrtgeschäft war und zur dreistreifigen Tasche deutsche Preise angetroffen hatte musste ich etwas abtauchen und konnte dann in einem obskuren Chinakramladen eine 6Euro Tasche erstehen. Damit war die Hauptsache erledigt und ich konnte noch etwas rumschauen. Beeindruckendes gab es nicht. Bei DM und Rossman, die sinnigerweise fast direkt nebeneinander lagen, gab es fast dasselbe wie in Deutschland. Meist auch mit deutscher Aufschrift, nur eher teurer. Dann gab es halt noch Schuhe, Klamotten, Handys und Lebensmittel aber wie gesagt nichts umwerfendes. So ne klassische Markthalle war ganz nett, aber ein bischen hab ich mich schon gefragt ob es drei Obst- und Gemüsestände nicht auch getan hätten oder man unbedingt 15 braucht.

Naja, da ich keinen Lidl finden konnte war ich bei coop und noch bei so nem Obststand und bin wieder in mein Hotel. Dort gab es Abendessen aus Brot, ungarischer Salami und Tomate und nachdem ich hier fertig geschrieben habe werde ich mich wohl endgültig in die Koje verziehen.


2014/03/18 17:44