36Mi
Firehole Canyon
Heiße Quellen, Tümpel, blubbernde Schlammpfützen.. muss man in echt sehen.
Oder auch nicht, weltbewegend war es auch nicht.
Die natürlich Heizung des Firehole River
Ich durfte dabei mal wieder in meiner Muttersprache reden, denn neben Japanern, Franzosen, Schweden und sonstwem gab es natürlich auch Deutsche. Das erste und einzige mal, dass ich auf der Tour Landsmänner (eigentlich waren es Frauen, geht Landsfrauen?) getroffen habe.
Eigentlich hatte ich für Yellowstone vorgehabt wandern zu gehen, schon alleine um einen dieser 600Kg Winterschläfer zu sehen, aber es sollte nicht sein. Denn da gerade Grizzly-Aufwach-Zeit war, hatten die Rangers alle “richtigen” Wanderwege gesperrt. Mist.
Warum der Aufwand?
Es geht dabei gar nicht um den Schutz der Besucher, sondern um den Schutz der Bären.
Vor allem um den Schutz der Grizzlys und zwar vor sich selbst. Denn der Bär ist nicht doof
und wenn im einmal auffgefallen ist das es viel einfacherer ist an Essbares zu kommen indem
er den Inhalt von Zelten oder Rucksäcken verspeisst tut er sich den Stress des Lachs fangens
oder Bären sammelns nicht mehr an.
Und das wiederum finden die Ranger nicht so toll, denn ein denaturisierter Bär ist ein
gefährlicher Bär, wenn z.B. jemand auf die Idee kommt seinen Rucksack nicht hergeben zu wollen.
Das Drama haben wir in Deutschland ja letztens erst erlebt.
Und Old Faithful von oben photographieren:
110Mi @ 9.5h
Es war Freitag und wenn ich schon nicht wandern konnte wollte ich zusehen, dass ich Land gewinne. Das war auch gar nicht doof, denn schon Freitag früüh kamen mir ein beständiger Strom von Touristen entgegen - das Wochenende hätte ich nicht erleben wollen.
Danach ging es weiter, zumindest eine Zeitlang denn dann war ich erst einmal wieder Platt. Nicht ich, sondern mein Fahrrad, denn mir war ein Ventil gerissen. Häh? Anyway, neuer Reifen, neuer Schlauch.. unangenehm wurde das ganze dadurch, dass mir während der Bastelei erst so richtig auffiel das ca eine Meile neben mir ein Gewitter vor sich hin gewitterte. Gewitter gehören bekanntlich zu den Dingen die Radfahrer nicht lustig finden. Whatever weiter gehts, wird schon klappen, vielleicht nimmt der Blitz ja lieber einen von den Bäumen statt mich:
Dadurch kam ich früher als geplant in “Ennis” an und bin gleich weitergefahren, einen ganz tollen Pass hoch. Der war so angelegt, dass man nach jeder Kurve dachte “hey, ich bin ja gleich oben” nur um dann nach der nächsten Kurve festzustellen “scheisse, doch nicht”. Zwischenzeitlich ging es sogar wieder bergab und ich hatte schon mein Pausenbrot aus der Tasche geholt und war am hochschalten als es um die nächste Kurve und das Drama weiter ging. Wer denkt sich denn sowas fieses aus?
.. und auf den Zelplatz im nächsten Ort. Der war schön und hatte freundliches Personal. Nachdem ich nach einer Tankstelle gefragt hatte haben die erst einmal ihren ganzen Schuppen umgegraben bis sie für mich gereinigtes Kocherbenzin gefunden hatten. Und ich konnte endlich wieder Duschen, was will man mehr?
96Mi @ 9.5h
Ich kam um 8 los und hatte zu anfang noch ein bischen Bergab vom letzten Pass übrig, es ging also erst einmal locker bergab bis auf etwa 4'8Kft. Danach ging es locker bergauf weiter und zwar bis zum Städchen Dillon. Auf dem Weg dahin traf ich gleich zwei Transamerika Fahrer. Einer, dessen Namen ich vergessen habe, war freestyle auf dem Weg zur Ostküste. Wir hätten uns fast verpasst haben dann aber beide angehalten um eine Runde zu quatschen. Er wollte vor allem wissen was ich denn da alles mit mir rumschleppe.
Was schleppt der Langi alles mit sich herum?
Das steht in der Gepäckliste und ist nur die halbe Wahrheit.
Zum einen hab ich beim Gepäck kaum auf das Gewicht geachtet und zum anderen hatte ich immer genügend Wasser und Essen
dabei um mindestens eine halbe Woche autonom sein zu können.
Ist das nicht blödsinn?
In den USA schon, aber jede Radreise ist auch ein Test für die nächste. Und überhaupt ein Test, ich will ja wissen wo die Grenze liegt.
Der zweite hieß Steve und war auf einem Liegerad mit Anhänger unterwegs, er hat auch einen guten Reisebericht geschrieben, vor allem hat er sich mehr Zeit zum fotografieren genommen.
http://www.grandpalosthismind.com
Der Protagonist mit seinem Gefährt
Der geneigte Leser erinnert sich aber sich noch an den Untertitel, “Tag der Radfahrer”. Und auf diese kreative Idee kam ich nicht nur wegen der zwei Transamerika-Radler sondern auch wegen der vier RennRadfahrenden Damen, die ich nach erklimmen des “Badger Pass” vor mir sah. Immerhin die ersten Hobbyradler seit der Touristenecke in Colorado. Ich musste mich ein wenig strecken um die vier einzuholen und hab natürlich auch erst einmal schräge Blicke geerntet kam dann aber doch ins Gespräch und wir sind zusammen weiter und den nächsten Pass hochgefahren. Der war noch abartiger. Unser kleines Grüppchen ist auch prompt zerfallen, ich und Jeanette vorraus, die anderen verteilten sich am Berg wo dann noch irgendwer verunfallte.. ich glaub “KD” und das Begleitfahrzeug und ein LKW oder irgendwie so.. das ist aber eine andere Geschichte.
Alles, soll heissen Radfahrer, Begleiter und Angetraute, traf sich dann irgendwie in Jackson City. Ich wollte eigentlich weiter, hab das aber wegens blödsinnig verworfen, und wir sind alle in das lokale Motel eingezogen. Die Jüngeren auf die Wiese, der Rest in Zimmer oder Bungalows.
Danach gab es für mich mal wieder “was richtiges” zum essen. Nudeln in Pilz-Käse Sauce mit Steak-Stückchen als Kurportion für 25$. Jeanette hat bezahlt weil ich sie so schön den Berg hoch gezogen habe.. und als Real Estate Agent kann sie sich das leisten. Und dann war der Tag immer noch nicht zu ende, denn es ging noch in die HOT SPRING, also eine heisse Quelle. Die gibts da oben in den Bergen gelegentlich, manchmal versteckt irgendwo im Wald und manchmal, wie auch hier, zu einer Art Freibad ausgebaut. Nette Sache!