Tag 1

Gegen halb vier fingen in den umliegenden Zimmern die ersten Wecker an zu klingeln und dementsprechend wurde auch ich aufgeweckt und fing an mich Reisefertig zu machen.

Dadurch war ich dann natürlich viel zu früh am Startpunkt, für den sich Ákos eine der schönsten Stellen Veszprems ausgesucht hatte. So einen Brunnen in Mitte der Altstadt. Leider nur über Kopfsteinpflaster zu erreichen, es ging also lustig los. Ein paar deutsche gab es auch wieder zu treffen. Die beiden Peters waren da, irgendwo ausm Westen, zwei Karls irgendwo aus dem Süden, naja usw. Zwei Amis waren auch da, die Israelis usw. Und natürlich die größte und vermutlich unabhängig davon die lauteste Truppe, die Italiener.

Der Beginn des Brevets, also die ersten 15km oder so waren als gemeinsames Fahren unter Eskorte geplant. Das war auch ganz nett. Drei Motorräder mit lustigen Orangefarbenen Blinkleuchten haben uns daher aus dem gröbsten rausgehalten während wir da losgeradelt sind. Auf einem vierten saß hinten eine Frau mit Knipsgerät und hat Fotos gemacht, da bin ich mal gespannt was bei rauskommt.

Wie das halt so ist wenn Rennradfahrer in Gruppen zusammen kommen wurde ordentlich auf die Tube gedrückt. Das ging auch so weiter nachdem die Moppeds uns verlassen hatten, wenn auch deutlich unkoordinierter. Das lag, wenig überraschend am Fahrstil der Italiener. Die wollten zwar gerne schnell fahren, aber ja nicht von vorne und dementsprechend unmöglich war das halt auch.


Aublick von der ersten Kontrolle. Hübsch wars ja.

Bis zur dritten Kontrolle bei irgendwas um die 200 hatte sich das so langsam, naja organisiert kann man es nicht nennen, aber ausgedünnte. Ich war bis dahin meist mit irgendwelchen Italienern gefahren, die für mich aber viel zu schnell fuhren und zu lange Pause machten.

Dort traf ich dann auf Thomas, irgendwo aus dem Oberreinischen und Zoltan aus Ungarn und wir fuhren gemeinsam weiter. Leider fuhren nur Thomas und ich vorne, was die Geschwindigkeit bei mittlerweile leichtem Gegenwind recht gering hielt, aber mehr gabs halt nicht.

Die nächsten 100/200km passierte erstmal weiter nix, ausser das wir gemächlich unsere Kreise zogen und Soltan bei einer Kontrollstelle verschwand während wir anderen beiden auf dem Klo waren. Hab bis heute nicht verstanden wohin und warum und werde es wohl auch nicht mehr erfahren.

Die Gegend war flach bis wellig, hatte viele Felder, einige Wälder und war heiß. Mehr ist nicht hängen geblieben, ausser vielleicht die vielen hübsch hergemachten Kirchen.


Ungarisches Dorfidyll: Kirchen und Storchennester.

Bei 415km hatte Ákos unsere Taschen positioniert und dementsprechend gab es etwas länger Pause mit Brot, Tomate, Wurst, einem zusätzlichen Hemdchen für den Bauch und frischem Fett für den Hintern.

Dabei trafen wir Musseu und Angela wieder, ein italienische Duo der seltsameren Sorte. Er war ein extrem guter Radfahrer, weitaus schneller und ausdauernder als ich und sie war beides nicht. Was die beiden zusammen geführt hat weiß ich nicht und es kann mir ja auch schnuppe sein, aber sie fuhren jedenfalls zusammen und als nächstes zum Pizza essen.

Wir fuhren etwas später auf der Route weiter ins Dunkle. Es ging so langsam wieder ins ungarische Mittelgebirge von dem man natürlich nicht mehr viel sah. Da es auch kaum noch Wind gab fuhr ich viel neben Thomas und wir erzählten über allerhand Zeugs. Es wurde erst wieder sportlicher als die beiden Italiener von hinten auffuhren. Angela zierte sich zwar, aber so waren wir zur Abwechslung mal drei zum Tempo machen. Und das war ganz ordenlich. M. war ja sowieso gut unterwegs und T. wurde auch nochmal vom Fieber angesteckt (oder wollte imponieren :-) jedenfalls fuhren wir für Nachts und bergig recht fix.


2014/03/18 17:44